Die Behandlungsansätze lassen sich in drei Kategorien einteilen:
- Bekämpfung der begünstigenden Faktoren (mangelnde Bewegung, einseitige zu kohlenhydrathaltige Ernährung, Rauchen,...)
- physikalische Methoden (wie z.B. Kompressionsmassagen, Kryolipolyse, LPG Endermologie, Fettabsaugung, Fettweg-Spritze, Wechselduschen, Mikrowellen (ONDA-Coolwaves usw.), Ultraschall, Radiofrequenz
- Anwendung stofflicher Mittel (z.B. diverse Formen von Anti-Cellulite-Cremes)
und kombinierte Behandlungsansätze.
Die Behandlungsziele sind dabei: Reduktion des interzellulären Ödems durch Steigerung des Lymphflusses und der Diurese, Steigerung der Kollagensynthese und Kräftigung des Bindegewebes sowie Reduktion von Zahl und Größe der Adipozyten.
Bei den Behandlungen, die die Verringerung von Wassereinlagerungen und Fett beinhalten, kann dadurch der Druck auf die Haut genommen werden und sich die Symptome der Cellulite so verbessern, die Haut wird glatter. Meistens ist aber eine Frage der Zeit bis sich wieder Wasser und/oder Fett ansammelt. D.h. die Wirkungen können - wenn überhaupt - nur bei einer geänderten Diät und Sport gehalten werden, andernfalls sind sie temporär bzw. müssen laufend durchgeführt werden.
Langfristigere Ergebnisse können nur durch Behandlungen des Bindegewebes, spezielle in der Dermis oder in der Grenzschicht zur Subcutis (SAAT) erzielt werden.
Neuere Methoden zur Behandlung des Bindegewebes
Die Ursachen für die Cellulite liegen - wie oben beschrieben - einerseits in der genetisch bedingten Bindegewebsarchitektur bei Frauen (senkrechte Bindegewebssepten), in der geringeren Menge von Bindegewebe in der Grenzschicht (skin associated adipose tissue = SAAT), Schwäche des Bindegewebes z.B. durch Östrogeneinfluss, in der Verkürzung von Bindegewebssepten, z.B. durch Wasser- und/oder Fetteinlagerung, die die Septen zur Seite drücken. Weiterhin wird gerade bei Frauen im gluteofemoralen Bereich vermehrt Fett abgelagert. Auch dies hat systemische Gründe, neuere Erkenntnisse weisen darauf hin, dass sogenannte Lipopolysaccharide / Endotoxine, die z.B. bei einer zyklusbedingt durchlässigeren Darmbarriere entweichen können oder auch dauerhaftes Austreten dieser Lipopolysaccharide (sogenanntes LPS-Syndrom) zu niederschwelligen Entzündungen führen können, die wiederum die Fettanreicherung in diesen Bereichen begünstigen bzw. Kollagenabbau begünstigen.
Neuere Methoden zielen nicht primär auf Wasser- und/oder Fettabbau, d.h. i.d.R. temporäre Lösungen, sondern versuchen längerfristige Ergebnisse zu erzielen, indem sie die Schwächen im Bindegewebssystem direkt angehen oder verschiedene Behandlungen kombinieren.
Methode 1: Trennung / Schwächung der Bindegewebssepten
Die Bindegewebssepten verankern die Dermis mit der Faszien und Muskeln und stabilisieren damit auch das Fettgewebe. Wenn sich das Fettgewebe ausdehnt, drückt das gegen diese Septen, die sich damit verkürzen bzw. es wird Fettgewebe in die oberen Hautschichten gedrückt und so kommt es Dellen in der Haut.
Neuere Methoden wie Cellfina gehen an eine der Ursache der Protrusionen vor: der durch die senkrechten Bindgewebssepten erzeugte Zug auf die Haut - speziell bei hypertrophem Fettgewebe. Die Septen werden in einer Operation unter Betäubung zerschnitten, so dass sich in der Folge der Zug auf die obere Haut verringert und so die Protrusionen von Fettzellen in die Dermis zurückgehen können.
Ähnlich verhält es sich mit Medikamenten die gespritzt werden, um die Bindegewebssepten zu schwächen und so den Zug der Septen zu vermindern.
Diese Behandlungen an den Bindegewebssepten sind für die Frauen häufig die letzte Wahl, die hohe Wasser- und Fetteinlagerungen haben und diese bisher auch nicht durch verschiedene Maßnahmen reduzieren konnten.
Bei der Anwendung von Cellfina gibt es allerdings auch eine Reihe von Erfahrungen, die zeigen, dass sich durch die neu entstandene erhöhte Instabilität im Fettgewebe ganz neue und größere Beulen ergeben können, die noch unansehnlicher wirken als die eher gleichmäßig verteilte Orangenhaut und die dann auch nur sehr schwer wieder zu überwinden sind. Außerdem haben Bindegewebssepten eine Funktion: Sie u.a. sind sie auch bei der Nährstoffversorgung der darüberliegenden Haut eingebunden. Mit einer Durchtrennung der Septen können diese ihre ursprünglichen Funktionen nicht mehr gewährleisten. - Zu den Cellfina-Behandlungen gibt es noch keine Langzeitstudien.
Methode 2: Stärkung des Gewebes in Grenzschicht SAAT und der Dermis
Eine andere Ursache für die Protrusionen sind neben der genetisch bei Frauen bedingten Architektur im Bindegewebe (senkrechte verlaufende Bindegewebssepten) auch die Schwächen im Bindegewebe in der Dermis und der SAAT Grenzschicht, z.B. auch durch hormonellen Einfluss ausgelöst (Pubertät, Schwangerschaft, Menopause). Wenn man das Gewebe in diesen Bereichen stärken kann, werden die Protrusionen nicht so stark ausfallen bzw. zurückgedrängt werden können oder erst gar nicht entstehen (wie bei Männern).
Diese Behandlungen sind für alle Cellulite-Arten hilfreich, insbesondere aber gerade auch für Frauen, die nicht mit stärkeren Wasser- und Fetteinlagerungen zu kämpfen haben, sondern bei denen offenbar vornehmlich die Bindegewebsarchitektur und das schwächere Bindegewebe in der Dermis / SAAT / Subcutis die Ursache für die Protrusionen und daraus folgenden Dellen sind.
Dabei ist die Stärkung des Bindegewebes im hypodermalen Bereich ein zweischneidiges Schwert.
Denn wenn die Bindegewebssepten in der Subcutis gestärkt werden führt dies zu einem Straffungseffekt. Dies ist z.B. im Gesicht bei Hautstraffung gewollt. Im gluteofemoralen Bereich ist dies aber kontraproduktiv, da die Straffung der Septen zu einer stärkeren Ausprägung der Cellulite führen kann, da der Zug auf die Haut erhöht wird und die in diesem Bereich erhöhten Fettanteile dann umso mehr nach außen drängen könnten. Solche Phänomene entstehen bevorzugt bei Einsatz von Radiowellen (Radiofrequenz), deren Ströme (und Wärmeeinwirkung) anders kanalisiert werden als z.B. Ultraschall. EMTONE ist ein neueres, radiofrequenzbasiertes Verfahren, welches dieses Problem angeht und zusätzlich mit Stoßwellen arbeitet. Diese sollen die durch Radiowellen initiierte weitere Versteifung der Bindegewebssepten verhindern bzw. die Septen lockern, während auf der anderen Seite in der Dermis verstärkt Kollagen aufgebaut wird und somit eine Art Schutzschild für weitere Protrusionen darstellen kann.
Ultraschall wird anders durch Haut und Fettgewebe geleitet und die Gefahr der zusätzlichen Stärkung der Bindegewebssepten ist deutlich geringer. Triplefrequenter Ultraschall kann Mikromassageeffekte erzeugen, die gerade die Grenzschicht SAAT und die Kollagenstrukturen der Dermis effizient behandeln und stärken können, ohne dass die Bindegewebssepten signifikant aufgebaut oder gestrafft werden. Solcher Art gestärkte Grenzschichten und Dermis bieten einen verbesserten Schutz vor Protrusionen.